1. Schultag ohne Tamtam

Nun haben wir 2 Schulkinder! Das heißt: frühes Aufstehen für alle. Theo aus dem Bett jagen während Toni schon frühstückt. Mit beiden zum Bus rennen (die Fahrradsatteloption ist nun vorbei, passen ja nicht beide drauf).

Der 1. Schultag ist hier wirklich unspektakulär. Eltern bringen ihre Kinder zur Schule, wer will, darf die ersten 20 Minuten mit ins Klassenzimmer. Das war’s. Keine Reden, keine Zeremonie und vor allem: KEINE SCHULTÜTEN! Jedenfalls für die amerikanischen Kinder. Toni und Theo bekamen ihre selbstredend. Und das andere österreichisch-amerikanische Mädchen in Theos Parallelklasse auch. Schön gleich mal auffallen am 1. Schultag. Toni fand’s oberpeinlich. Zitat: „Du kannst die ja reintragen.“ Hab ich natürlich nicht gemacht, sondern lediglich mit der Lehrerin gesprochen, die sofort in Begeisterungsstürme verfiel. Das half. Theo trug’s mit Fassung. Dank selbstgebastelter Minion-Schultüte von Papa mit 2kg Zuckerzeug war das auch gut zu machen.

Darauf habe ich nämlich bestanden: Dass sie ihre Schultüten mitnehmen und wir die obligatorischen Fotos machen. Auch von Toni. Da sie ja an irgendeinem Tag im Januar mit der Schule begann, hatten wir das noch gar nicht richtig zelebriert.

Weil es hier keine Schultüten gibt, kann man sie auch nicht kaufen. Jedenfalls keine richtig großen. Für Toni „erbten“ wir eine von einer anderen deutschen Familie. Für Theo zerschnitt Philipp sein Konferenz-Poster. Das war wenigstens stabil und groß genug. Den natürlich maximal deutschen, pädagogisch wertvollen, für beide exakt gleichen Inhalt ersetzten wir nach dem Frühstück durch Süßigkeiten für alle. Die durften sie dann am Ende des Schultages an ihre Klassenkameraden verteilen.

Am Wochenende vor dem großen Tag begann meine Partylaune zu steigen. Also lud ich 20 Kinder und ihre Eltern zu einer „Einschulungsfeier“ am Nachmittag auf dem Spielplatz ein. Danach fiel mir ein, dass ich die nun auch vorbereiten müsse. Tja. Also ließ ich mich von deutschen Supermamas inspirieren und buk eine Buttercremetorte in Schultütenform. Das war jedenfalls die Idee. Rausgekommen ist ein oberleckeres Etwas in Ballonform mit Nippeln, respektive Zuckeraugen. Um den Effekt zu mindern, warf ich noch ein paar Gummibärchen dazwischen. Zum Glück waren die Kinder klein genug, um keine merkwürdigen Assoziationen zu haben.

Einmal auf YouTube und Pinterest unterwegs, ging es gleich weiter. Aus Eiswaffeln Schokomuffintüten backen. Check. 20 kleine Papierschultüten basteln und befüllen. Check. Ein Dollar Laden macht’s möglich.

Ergebnis: Die Kinder sind eingeschult. Beweisfotos gibt es auch. Party war schön. Hat also für die deutschen Kindheitserinnerungen nichts gefehlt. Puh.

Aber, ganz ehrlich: Ich hätte eine kleine Einschulungszeremonie wirklich gebrauchen können. So als Mutter. Für den leichteren Übergang. Ist doch irgendwie komisch, wenn plötzlich beide Kinder „groß“ sind. Zum Glück hatten wir am Sonntag danach einen „Back to school“ Gottesdienst in meiner Gemeinde mit einer Segnung der Kinder. Das hat auf jeden Fall ein bisschen geholfen.

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