In Gottes Heiligtum: Bryce Nationalpark

Im Rueckblick frage ich mich ja wie es sein kann, dass ich noch nie bewusst vom Bryce Canyon gehoert hatte. Als wir ihn gegen 10.00 erreichten, fuehlten wir uns kurz verhonepipelt. Ein Wald im kuehl-nassen Novemberwetter, na toll. Dann fuhren wir auf den ausgezeichneten Parkplatz am Rande des Canyons und uns stockte kurz der Atem. Vor uns lag ein Maerchenland. Wie aus dem Nichts aufgetaucht.

Skurile Sandsteinfelssaeulen in allen Formen. Schloesser und Tuerme ragten auf, bewacht von Koenigen und Burgfraueleins, von Loewen und Drachen. Hinter jeder Ecke lugte eine neue Welt, eine neue Geschichte. Wir liefen wie getrieben, rissen die Augen auf um alles abzuspeichern. Wir rannten und jubelten und sangen vor Glueck.

Beim Picknick besuchten uns Blauspechte und Erdhoernchen in der Hoffnung auf einen Leckerbissen. Aber natuerlich nicht mit uns. Denn die Kinder sind nun gut informierte Junior-Ranger mit mehreren Abzeichen und geleisteten Schwueren, die Natur zu bewahren und zu schuetzen.

Unser Hotelzimmer war noch groesser und luxurioeser als das vorherige. Dafuer war der Pool geschlossen. Wir zappten durch die Fernsehprogramme und blieben bei einem leicht obskuren Maerchenfilm haengen ueber die Entfuehrung und nochmalige Entfuehrung einer Prinzessin. Erst durch Raeuber, dann durch ihren Liebsten, dann durch ihren Verlobten. Riesige Ratten kamen vor und ein Folterknecht mit 6 Fingern.

Am naechsten Morgen erwartete uns ein herrliches, amerikanisches Fruehstuecksbuffet. Zum Glueck war der Saal schon voll und so wurde uns ein freier Konferenzsaal zugewiesen, ganz fuer uns allein. Da konnten wir trotz Corona unsere Pfannkuchen samt Ruehrei und French Toast und Muffins und schrecklich suessem Kakao geniessen.

Beseelt vom ersten Tag, beschlossen wir uns am 2. Tag an eine knapp 8km lange Wanderung mit ueber 600 Hoehenmetern zu wagen. Wir stapften durch Schnee und schlitterten eisige, schmale Wege runter. Wir liefen durch natuerliche Tunnel und bewunderten „Hooloos“, Felsenfenster. Und die ganze Zeit ueber wollte ich schreien vor Glueck. Gott hat sich definitiv selbst die schoensten Kirchen erschaffen und Bryce ist die Kathedrale unter ihnen. Das wussten schon die Ureinwohner und hatten dort ihre heiligen Orte.

Theo redete die gesamte Wanderung ueber von dem Film und dem 6-fingrigen Mann. Ein Paerchen kam uns entgegen und kommentierte dies. Wir kamen kurz ins Gespraech und so lernten wir, dass wir einen amerikanischen Klassiker gesehen hatten: The Prince’s Bride.

Einzige Herausforderung dieser Etappe: Mit Untergang der Sonne war es kalt. Und trotzdem mussten wir natuerlich draussen kochen. Naja, man kann ja auch mal schnell essen 🙂

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert