Wunder geschehen

Wir haben kein Auto. Im Alltag ist das kein Problem. Wir radeln durch Berkeley und wenn ich doch mal einen Großeinkauf machen muss oder zu viele Kinder auf einmal transportieren, dann haben wir Freunde, die uns ihr Auto leihen. Sie bringen es mir sogar in der Früh und holen es abends wieder ab, wenn es aufgeladen werden muss. Schon das ist unglaublich.

Im Sommer kommen meine Mama und Schwester uns besuchen und zu 6 wollen wir den Yosemitepark erkunden. Ein riesiges Zelt habe ich schon besorgt, Isomatten können wir uns ausleihen. Blieb nur das Autoproblem. Denn außerhalb der Städte ist der öffentliche Nahverkehr ziemlich dürftig.

Ein Blick in die Autovermietungen: kleines Auto kostet $600 für 2 Wochen, großes $1200. Schluck. Das geht natürlich nicht. Aber die letzten Monate hier haben mich Geduld und Ruhe gelehrt. Keine Panik, eine Lösung wird sich finden.

Sie kam in Gestalt einer Bekannten. Wir trafen uns beim Sport, unsere Töchter sind fast gleich alt. Maija ist finnische Komponistin und macht hier ihren PhD mit 3 Kindern und Mann. (Zu ihr ein andermal mehr.) Sie lud mich zu ihrem Konzert ein, ich ging hin. Danach hörten wir lange nichts mehr voneinander, einfach zu viel zu tun.

Dann eine SMS von ihr: Wir fahren über den Sommer nach Finnland, wollen wir uns vorher nochmal treffen? Klar! Nach nicht einmal 5 Minuten fragte sie mich: „Habt ihr inzwischen ein Auto?“ – „Nein.“ – „Wollt ihr über den Sommer unseres haben?“ – Mir fielen fast die Augen aus. „Es hat 6 Sitze und ich wäre froh, wenn es nicht bei uns vor der Haustür stehen würde. Nicht, dass das jemand beobachtet und es klaut.“ Da war es , mein Wunder. Eine riesige, automatische Familienkutsche für 10 Wochen (mit der ich erstmal einparken üben muss). Wir müssen nur die Versicherung zahlen.

Das heißt: Wir haben ein Auto und ein Zelt. Wir können Urlaub machen, wo wir wollen. Hurra!

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