Meine Antwort. Wir: Jeder Einzelne von uns. Wir gemeinsam: Die Gesellschaft. Die von uns für uns gewählten Menschen: Der Staat. Das wäre mein Idealfall. Wenn Staat, Gesellschaft und ich mit offenen Augen und Herzen den Menschen begegneten und hülfen, die Unterstützung benötigen. Wenn institutionelle und
individuelle Hilfe zusammenkämen.
In Deutschland haben wir ein ziemlich gut funktionierendes Sozialsystem. Klar, es gibt Mängel, Hartz IV beantragen ist ätzend, ich weiß das aus eigener Erfahrung, es könnte und müsste gerechter verteilt werden. ABER im Vergleich zu den USA ist Deutschland das reinste soziale Paradies. Für mich definitiv ein Grund, langfristig in Deutschland zu leben. Denn die Gefahr, hier irgendwann in Armut zu enden, sei es durch Krankheit, Jobverlust, Immobiliencrash, Zusammenbruch der Finanzmärkte, ist allgegenwärtig. Jeder unbefristete Arbeitsvertrag kann hier ohne Angabe von Gründen innerhalb von 2 Wochen aufgelöst werden. Interessante Interpretation von „unbefristet“.
Das Sozialsystem in Amerika darf nicht einmal so genannt werden. 1) weil es quasi nicht existiert. 2) weil „sozial“ immer gleich mit „sozialistisch“ gleichgesetzt wird. Und da bekommen die Amerikaner traditionell Pickel im Gesicht und Schweißflecken unter den Achseln. Manchmal hab ich das Gefühl, „socialism“ ist das neue kommunistische Feindbild. Der „McCarthysm“ des 21. Jahrhunderts. (In den 1950ern wurden in den USA Kommunisten verfolgt, führender Kopf war McCarthy.) Im gerade beginnenden Wahlkampf um die amerikanische Präsidentschaft 2020 werben linke demokratische Bewerberinnen mit „sozialistischen“ Ideen wie allgemeiner Krankenversicherung, Arbeitslosengeld, kostenloser Schulbildung. Für die Republikaner ein massiver Eingriff in ihre amerikanischen Grundrechte, die da heißen: Ich bin für mich ganz allein verantwortlich. Für mein Glück wie für mein Unglück.