„Yosemite“, das klingt wie eine Verheißung. Von unberührter Natur, überwältigenden Felsen, Gischt spritzenden Wasserfällen, Bären und Spechten. Das ist es im Frühling und Herbst bestimmt auch.
Im Sommer sieht man im Yosemite v.a. Touristen. Aus aller Welt. Ab morgens 7.00 wälzen sich Autoschlangen durch den Park und ins Tal. Glücklich, wer einen Parkplatz ergattert. Der darf dann bis zum Abend nicht mehr verlassen werden, sonst ist das Auto nie wieder abzustellen.
Kein Problem, denkt sich der naive Besucher. Nehmen wir den Shuttle. Der kommt alle 15 Minuten. Einmal fahren zwei hintereinander. Menschen vom hinteren Ende der Schlange drängen zum 2. Bus, ihre Chance witternd. Da geht ein Aufschrei durch die Menge. „Stopp, immer der Reihe nach.“ Die sonst so friedlichen Amerikaner sind kurz davor, handgreiflich zu werden. Innerhalb von Sekunden hat der Aufstand ein Ende, die Ordnung ist wieder hergestellt.
Nach über 1 Stunde steigen wir verschwitzt in den Bus. Zum Mirror Lake (Spiegelsee) soll es gehen. Der entpuppt sich als nettes Bächlein. Spiegeln tun sich darin höchstens unsere verwirrten Gesichter, während wir versuchen, den versprochenen Half-Dome zu sehen.
Die Aussichtsplätze lassen jedoch erahnen, was der Yosemite eigentlich ist. Ein heiliger Ort war er den Indianern. Beim Anblick der majestätischen Bergkuppen und reißenden Wasserfälle bedarf es dafür keiner Erklärung mehr. „Gott ist wahrlich groß.“, denke ich staunend.
Die Campingplätze sind 5-6 Monate vorher ausgebucht. Also schliefen wir außerhalb des Parks, was uns lange Autofahrten bescherte. Andererseits sind die Zeltplätze so überfüllt (also wie in Europa Zelt an Zelt), dass wir nicht zu traurig über die Fahrt waren.