Ich bin eine „Soccer Mom“. Nicht, weil Toni plötzlich das Fußball spielen entdeckt hat. „Soccer Mom“ ist hier die Bezeichnung für Mütter, die ihre Kinder zu Freizeitaktivitäten bringen.
Montag: Zirkusakrobatik. Dienstag: Chor oder Playdate. Mittwoch: Frei (Puh). Donnerstag: Chor. Freitag: Frei oder Bibliothek. So sieht Tonis und meine Woche im Moment nachmittags aus. (Echte kalifornische Kinder haben auch noch Klavierunterricht und Sport und Schach am Wochenende…. Aber da müssen wir uns alle erholen von der Woche!) Also radeln wir fröhlich durch Berkeley. Ich sitze dann 1 bis 2 Stunden am PC in der Sonne oder in der Turnhalle oder im stickigen Raum neben der Chorprobe und schreibe oder lese. Und dann radeln wir wieder zurück. Ich fröhlich, Toni fröhlich und müde.
Wieder ein Schritt mehr, dass ich mich so richtig als Mutti fühle. Das Leben meiner Kinder wird immer facettenreicher und sozialer. Meins dafür – anders.
Letzte Woche sang Toni in ihrem ersten Chorkonzert mit. Die Melodie der Lieder kannte sie, die Worte formte sie irgendwie. „Love, love“ wurde bei ihr zu „Bla, bla“. Versucht mal, „love, love“ schnell und oft hintereinander zu sprechen. Genau! Blabla… 🙂
Teilweise war Toni so überwältigt vom Klang um sie herum, dass sie sich staunend zum Chor umdrehte und der wild fuchtelnden, direkt vor ihr stehenden Dirigentin keinerlei Aufmerksamkeit schenkte. So ein richtiger Kinder- und Jugendchor ist schon mächtig gewaltig für eine 6-Jährige.
Tonis Versuch, sich ihren Schneidezahn während des Konzertes ziehen, schlug zum Glück fehl.