Ein Fest zum Fastenbeginn: Aschermittwoch

Schon das 2. Jahr feierte die deutsche St. Matthäus Gemeinde ihren Gottesdienst am Aschermittwoch gemeinsam mit der spanisch-sprechenden lutherischen Gemeinde um Pastorin Monique. Eine echte Latina: Hübsch, gertenschlank, charismatisch, herzlich – ein laufendes Herz.

Mexikanisch-deutsch-amerikanisch-kanadisches Dreamteam: Pastorinnen und Theologiestudenten aus Berkeley und Bethel.

Aschermittwoch wird von amerikanischen Lutheranern traditionell mit einem Bußgottesdienst gefeiert, an dessen Ende alle mit einem Aschekreuz auf der Stirn gesegnet werden. Das lässt man dann den ganzen Tag drauf. Witzigerweise vergaß ich mein Stirnkreuz ziemlich schnell. Wunderte mich nur, warum ständig Menschen auf der Straße und in der Bahn mich zukamen und fragten „Ist heute Aschermittwoch?“. Abends guckten wir FoxNews. Wir wollen uns ja als gute Demokraten nicht nur in unserer eigenen Blase bewegen. Die Nachrichtensprecherin trug auch ein Aschekreuz. Und ich fragte mich: „Welche gesellschaftlichen und politischen Schlussfolgerungen ziehen Menschen hier eigentlich, wenn ich mich offen als Christin zu erkennen geben?“

Die spanische Maria-und-Marta-Kirche ist umwerfend. Ein schlichtes Kirchlein, ein großer, heller Raum, in bunten Farben angemalt. Nachts fungiert sie als Obdachlosenheim.

Verstörend wirkt der Altarraum. Ein blonder Jesus, der aussieht wie eine Mischung aus Trump (Augenpartie), Johnny Depp und Leonardo di Caprio wird von zwei lateinamerikanischen Frauen angebetet. Wahlweise ein rassistisches oder koloniales Narrativ. Darauf angesprochen, sagte Pastorin Monique: „Du hast Recht, es stört mich auch enorm. Irgendwann nehme ich mir dunkle Farbe und übermale seine Haare.“ Ich hoffe, sie macht es bald. Ich wäre gern dabei.

Der Gottesdienst selbst war ein Pfingstereignis im Kleinen. Statt einer Predigt erzählten 2 deutsche und 2 spanische Gemeindeglieder von ihren Erfahrungen mit dem Tod. Sei es durch eigene schwere Krankheit oder den Tod geliebter Menschen. Sie erzählten bewegend, wie die schweren Zeiten ihren Glauben gestärkt und verändert haben. Wir sangen, beteten und lasen auf deutsch, spanisch und englisch. Kaum einer von uns ist in Amerika geboren. Bis heute haben nicht alle die amerikanische Staatsbürgerschaft. Trotzdem repräsentierten wir Amerika, dieses Einwanderungsland, gebaut aus allen Kulturen dieser Welt und individuellen Lebensgeschichten, vereint in der Hoffnung auf ein gutes Leben.

Im Anschluss gab es ein wahres Festmahl. Burritos und Pupusas, Salat und Fleisch, Wein und Torte. Karfreitag feiern wir wieder gemeinsam. Diesmal bei uns in St. Matthäus. Ganz deutsch mit Kaffee und Kuchen.

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