Einen kleinen Tagesroadtrip hatten wir uns vorgenommen. Die Kinder waren mit aufgeladenen MP3-Playern ausgerüstet, Sandwiche geschmiert, Flaschen gefüllt.
Fürs echte US-Trip-Feeling spendierte Kathrin eine Runde Starbuckskaffee (riesig, zuckersüß, oberlecker, Theo trank meinen Latte zur Hälfte, weil er wie Kakao schmeckte). Starbucks ist laut einer Umfrage der Coffeeshop der Liberalen in Amerika.
Nur tanken wollten wir noch schnell. Also suchten wir die günstigste Tankstelle in der Umgebung (die Preise für 1 Gallon variieren zwischen z.Z. zwischen $3,09 und $4,90).
1. Überraschung: Barzahlung ist 10 Cent billiger pro Gallon.
2. Überraschung: Gezahlt wird vorher. Entweder man kennt sein Tankvolumen gut und kann rechnen. Oder man zahlt halt zu viel. Oder zu wenig und fährt mit halbem Tank weiter.
Bei strahlendem Sonnenschein und bitterkaltem Wind sausten wir die Küste entlang von San Francisco nach Santa Cruz. Mit Automatik und Tempomat hatte selbst ich als Fahrerin Spaß.
Und sollte ich vorher noch an meinem Lebensglück hier gezweifelt haben angesichts der horrenden Preise, hat mich die umwerfende Natur versöhnt. Über seichte Anhöhen fuhren wir gen Meer. Steile Bergstraßen führten uns in Serpentinen in luftige Höhen. Alpenerinnerungen wurden geweckt. Eine Achterbahnfahrt ging hinab ins Tal. Und da lag der Pazifik vor uns. Blau, klar, mit steifer Brise und frischer Luft. Fast wie zu Hause.
Ein herrlicher Sandstrand erstreckte sich vor unseren Augen. Geparkt wird direkt hinter den Dünen. Treibgut, Muscheln, Steine, windgeschützte Nischen und schroffe Felsen sind hier auf engstem Raum beieinander. Wären wir nicht auf nem Roadtrip gewesen, hätten wir hier den Rest des Tages bleiben können.
Aber weiter. Vorbei an Erdbeer- und Kürbisfeldern, Restaurants und Wäldern.
Plötzlich ragt ein Leuchtturm auf: Pidgeon Point. Nordseeinselidylle. Das Meer brandet mit Wucht an die Felsen, Robben sonnen sich in der Nähe, die Luft schmeckt erstaunlich wenig nach Salz. Ein Ort zum Träumen und Sitzen und Bleiben.
Wir wollen weiter nach Santa Cruz. Zu Dunkin Donut. Laut derselben Studie der Coffeeshop für Republikaner in den USA. Geschmack haben sie. Die Donuts sind fantastisch und der Kaffee ist der beste, den wir in der ganzen Woche tranken.
Gestärkt geht’s an die malerische Küste von Santa Cruz. Surfer zeigen, was sie können, Paare und Familien flanieren den Strand entlang und fliehen schließlich vor der hereinkommenden Flut. Die letzten Stufen der Treppe zum Strand sind zusammengebrochen. Man hilft einander beim Springen und Klettern, reicht sich Kinder, Hunde, Essen zu. Als wir wieder hochklettern wollen, bauen 5 Männer gerade einen Treppenersatz aus Babyfelsen. Just do-it-yourself!
Als die Sonne untergeht, hab ich ein Gefühl von Italien und Capri und Glück pur. Einzig getrübt durch das Wissen, dass der Parkplatz mit Sonnenuntergang schließt. Was genau heißt das? Unruhig gucken wir zu unserem Auto. Letztlich passiert nichts, die Dunkelheit bricht ein, Jugendliche kommen zum Feiern.
Und wir brausen zurück über Berge und Autobahnen quer durchs Land nach Hause. Mit kleinem, spontanem Abstecher in Sa Jose, um Sarah und ihre Familie zu besuchen.
Fazit:
Wir leben an einem Ort, an dem sich alle Vorteile von München und Rostock vereinen.
Demokraten trinken ihre Kalorien lieber, Republikaner essen sie. Ich bin dann kulinarisch wohl eher rechts hier. Verwirrend.
Mit Auto macht das Leben hier noch mehr Spaß.
Nächstes Mal wollen wir Wale sehen!