Theos Überlebensstrategie zur Zeit ist: Totstellen; Stummstellen, Taubstellen, Sturstellen. Kurz, er versucht einfach zu ignorieren wo er lebt.
Heute sagte er zu mir: „Mama, ich wohne nicht in Amerika.“
Ich: Doch, wir wohnen jetzt hier.
Theo: „Nein, ich wohne in Hamburg. Hier bin ich nur kurz zu Besuch.“
Das erklärt einiges. Denn Theo geht zwar seit 4 Wochen hier in den Kindergarten. Behauptet aber, nichts zu verstehen. Nicht einmal seinen eigenen Namen. Er findet alle anderen blöd. Letzte Woche sagte er: „Mama, ich möchte ein Riese sein. Dann kann ich den Kindergarten zertrampeln.“ Warum? „Weil da alle doof sind und englisch sprechen.“ Was möchtest du für einen Kindergarten? „Einen, in dem man deutsch spricht. In Hamburg.“ Jeden Morgen diskutiert er und fleht, bittet, bettelt darum, nicht in die Kita zu müssen.
Theo: „Alle anderen sind blöd. Und ich tue so, als ob ich auch blöd wäre.“
Mein Mutterherz möchte in solchen Momenten schier zerspringen. Ich frage mich, was ich meinem kleinen Jungen antue, ob er Schaden nimmt. Da tut es gut, Erfahrungsberichte anderer Eltern zu hören.
Eine norwegische Bekannte mit 2 Kindern (3 und 5) erzählte, dass ihre Samstage monatelang aus schreienden, durchdrehenden Kindern bestanden. Weil die beiden ihren Frust von der Woche rauslassen mussten.
Ein anderer berichtete von seinem Sohn, der, bis er in die Vorschule kam, kein Wort Englisch sprach. Nach einigen Wochen erklärte er: „Die Schule soll tot sein!“
Das hilft zwar Theo im Moment nicht, beruhigt aber mein Gewissen ein bisschen. Hoffentlich können wir in einigen Monaten gemeinsam über diese erste schwere Zeit lachen. Auf Englisch und auf Deutsch.