Der Organist und das Evangelische Gesangbuch

In der St. Matthäus-Gemeinde fühle ich mich ganz zu Hause. Das Evangelische Gesangbuch in seiner bayrischen Ausgabe ist daran nicht unschuldig. Jeden Sonntag singen wir altbekannte Lieder. Ein Stück Heimat auf der anderen Seite des Teiches.

Vor allem dank unseres Organisten. Er spielt gut und ist spontan anpassungsfähig. Unsere Gottesdienste beginnen um 9.30 Uhr und 11 Uhr. Gegen 9.35 und 11.05 sitzen die Gemeindeglieder in den Bänken. David beginnt für den Einzug zu spielen. Da kommen 2 Damen hineingeeilt. Soweit das im Alter von über 80 Jahren samt Krückstock möglich ist. Also mit dem Einzug warten, bis die beiden sitzen. David spielt inzwischen die 3. Wiederholung. Wir nicken uns zu. Aber, zu früh gefreut. Das Sitzkissen fehlt. Eine der beiden Frauen läuft langsam zurück, greift sich ein Kissen, trippelt in Minischritten zum Platz. David ist bei der 5. Wiederholung angekommen. Wir gehen nach vorn. Der Gottesdienst kann beginnen.

Nach dem Gottesdienst unterhielt ich mich mit Dave über die Liedauswahl.

Dave: „Das ist hier schon eine besondere Gemeinde. Sehr traditionell. Sehr deutsch.“

Ich: „Ja, hier finden Menschen ein Stück Heimat.“

Dave: „Deshalb singen wir auch nur so alte Lieder. Das ist ungewohnt für mich.“

Ich: „Alte Lieder?“

Dave: „Ja, also was singt man denn so in Deutschland im Gottesdienst?“

Ich: „Eigentlich die gleichen Lieder. Das ist unser neues Evangelisches Gesangbuch.“

Dave: „Oooooooh.“

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