4.000 km, 6 Nationalparks in 4 Bundesstaaten, das war das Ziel. Sollen wir wirklich fahren? Wird es nicht zu anstrengend? Vielleicht doch lieber zu Hause bleiben und schlafen und ausruhen? Philipp und ich waren sooo muede vor dem Urlaub und kurz davor, die Tour abzusagen. Gott sei Dank taten wir das nicht. Sondern stiegen Sonntag Abend Mitte November ins Auto.
Ein Roadtrip ist die vermutlich amerikanischste Art zu reisen. Und die Corona sicherste. Und die guenstigste. Also perfekt. Wir packten unseren kleinen Hyundai Elantra bis zur Oberkante mit Zelt, Schlafsaecken, Extradecken, Isomatten, Kleidung und Essen und los ging es.
Ok, stimmt nicht ganz. Wir haben geschummelt. Denn dieses Mal hatte jedes Kind seinen eigenen Bildschirm (von Freunden) zum Film gucken. Also lieh Philipp 30 Filme aus und die Kinder wollten das Auto am liebsten gar nicht mehr verlassen. Bis irgendwann ein Kurzschluss das System lahm legte und wir auf unsere 40 Hoerbuch-CDs zurueckgreifen mussten. Ging auch 🙂
Das erste Zwischenziel war ein Motel in den Bergen. Einfach, weil es die richtige Entfernung zu uns hatte. Ohne Kinder waeren wir schnell auf die Skier gehuepft. So freuten sich die Kinder nur am Schnee in der Frueh.
Motels sind uramerikanisch. Ich kenne sie vor allem aus Filmen, in denen irgendwer irgendwann kotzt. Dank Theo bekamen wir die volle Erfahrung, denn er spuckte natuerlich im Auto. Natuerlich in die Ritze zwischen Sitz und Tuer und auf seine Fliessdecke. Es stank fuerchterlich. Im Motel versuchte ich, Decke und Klamotten in der Badewanne auszuwaschen. Ich fuehlte mich auch erfolgreich. Bis Theo am naechsten Tag die Decke an die Nase hielt. Sie stank immernoch. Wir tueteten sie hermetisch ein.
Amerikaner lieben es warm in ihren Raeumen. Zu jeder Tages und Nachtzeit. Weshalb die Decken nicht der Rede wert sind. Duenne Laken unter duennen Tagesbezuegen. Wir hatten also die Wahl zwischen pustender Heizung oder Frieren und teilten die Nacht haelftig auf. Erst Frieren, dann in Heizungsluft waelzen.
Am naechsten Morgen verwandelten wir das Zimmer geschwind ins mobile Klassenzimmer. Beide Kinder nahmen an ihren Zoommeetings teil. Auch ein Vorteil von Onlineschule. Wenigstens einer. Und danach fuhren wir weiter. Gen Death Valley. Auf Deutsch auch dramatisch klingend Tal des Todes. Durch Kleinstaedte, die durchaus bessere Zeiten gesehen haben.