Ich hatte mir echt Sorgen gemacht, dass dieser Tag hart werden wuerde. Immerhin ist es ein Geburtstag ohne grosse Party mit Freunden.
Als wir Theo anfingen, darauf sachte vorzubereiten, meinte er nur: Muss ich dann die Torte nur mit euch 3 teilen? Suuuper. Und die Pinata ist fuer Toni und mich? Yippieh! Er sah nur die Vorteile, also alles gut. Vor einigen Tagen begann er dann doch zu fragen, wann denn seine richtige Party stattfinden wuerde. „Wenn wir wieder andere Menschen treffen duerfen“‚, antworteten wir ehrlich. Vielleicht im Herbst?
2 Tage vorher gingen die Kinder und ich einkaufen. Ich liess mich natuerlich fuer allen Quatsch breitschlagen. Cola, Chips, Suesskram, egal. Theo hat ja hoffentlich nur einmal unter solchen Umstaenden Geburtstag.
Am Abend vorher stellte ich fest, dass wir kein Geschenkpapier hatten. Und die Laeden, in denen ich das normalerweise kaufe, sind geschlossen. Also kramte ich in meiner Ueberlebenskiste und packte alle Geschenke in Kissenbezuege. Endlich mal kein sinnloser Papiermuell. Auch schoen. Theo war es vollkommen gleich, hauptsache Geschenke.
Was er an seinem grossen Tag essen wolle? Grosse (deutsche) Pfannkuchen und Speigeleier zum Fruehstueck, dazu Cola und Chips. Mittags Huehnerbeine und Kartoffeln. Danach Eis und eine vierstoeckige Erdbeertorte von Papa. Abends Filmparty mit Popcorn. Cola natuerlich zu allen Mahlzeiten. Theos Kinderlandtraum.
Natuerlich durfte auch eine Pinata nicht fehlen. Tagelang hatte Philipp am speziellen Wunsch „zweikoepfiger Drache“ gebastelt. Die Kinder zerlegten sie innerhalb von 20 Minuten. So wenig Geschrei hatten wir noch nie bei einer Pinata, das Teilen war viel einfacher durch 2.
Sein liebstes Geschenk fand Theo letztlich selbst auf der Strasse. Eine rostige Sense! Da konnten Baukloetze und Plueschloewe und Buecher und CDs kaum mithalten 🙂
Kein echter Corona-Geburtstag ohne virtuelle Feier. Theos Lehrerin hatte die Klasse eingeladen zum Google Meeting, 15 Kinder sangen, es klang fuerchterbar (wir hoeren hier rauf und runter Zippel, das Schlossgespenst). Dann hielt die Lehrerin eine brennende Kerze in die Kamera, zaehlte bis drei und alle pusteten sie aus. Klingt voellig irre. Aber es war ruehrend und wirklich wertschaetzend.
Und sonst? Am Abend vorher rauchte unser Handmixer ploetzlich nur noch. Also schnell die Nachbarin angerufen und einen Mixer ausgeliehen. Sahnetorte gerettet.
Ueberhaupt, die lieben Nachbarn: Eine Nachbarin brachte selbstgebackene Schokokekse vorbei und ein Bild fuer Theo, eine andere schrieb mit Kreide in unsere Einfahrt „Happy birthday“. Alle anliegenden Nachbarn sagen fuer Theo und Freunde stellten Geschenke vor die Tuer. Es war wirklich ein besonderer Tag in einer besonderen Zeit.