11 Wochen Sommerferien hatte Toni dieses Jahr. Das ist schön, aber irre. Denn, wer hat schon so lange frei als Eltern? Richtig. Also gibt es Tagesferienlager. Die Kinder werden von morgens bis abends bespaßt und sollen dabei auch noch was lernen. Also wie in der Schule. Nur kostet das im Schnitt pro Woche $400-500. Pro Kind.
Zum Glück gab es einige freundliche Camps, die Vergünstigungen für einkommensschwache Haushalte anbieten. Und auch für Haushalte wie uns, die wir offiziell gar nicht arm genug dafür sind. So kamen wir auf „nur noch“ $250 pro Woche im Schnitt, ein echtes Schnäppchen.
Aber die Kinder haben ihre Camps geliebt. Theo durfte eine Woche lang Fußball spielen. Toni hatte 3 spannende Wochen, in denen sie tanzte, badete und bastelte, „Um-die-Ecke-guck-Fernrohre“ entwickelte und echte Kunstwerke druckte.
Beim Thema Kinderbetreuung bin ich hier wirklich hin- und hergerissen. Kann man sie sich leisten, ist sie oftmals hervorragend. Kleine Gruppen, viele Trainer/ Lehrer/ Betreuer, super Anleitung mit großem Lerneffekt samt Spaß. Wirklich ideal.
Wenn es eben nicht so teuer wäre und damit letztlich nur für ca. 50% der Kinder zugänglich.
Das ist irgendwie das generelle Problem in Amerika. Die Privatisierung aller Dienstleistungen führt für die Wohlhabenden zu einem hervorragenden Service. Schnell, kompetent, freundlich. In allen Bereichen. Wo es staatlich ist wie bei der Post oder beim Schulamt oder beim Schulbus, da ist dann sofort das Gegenteil der Fall: Langsam, inkompetent, unfreundlich. Total nervig. Und nochmal auffälliger als in Deutschland, weil man ja den Kontrast hat.
Diese Erfahrungen führen bei vielen, auch liberalen Amerikanern, zu einer generellen Angst vor einem Sozialstaat für alle. Denn das hieße evtl. auch ein Verlust von Privilegien. Vielleicht auch nicht. Aber das Risiko mag kaum jemand eingehen. Zu groß ist die Angst, dann auch zu den anderen 50% zu gehören – ohne Aufstiegs- oder Ausstiegsmöglichkeit.