Wer länger in Kalifornien lebt, braucht einen hiesigen Führerschein. Das gilt für Amerikaner anderer Bundesstaaten wie für Ausländer. Wir als „non-residential aliens“ sind da in einer Grauzone rechtlich. Nur Militärangehörige und Diplomaten sind ausgenommen.
Führerscheine können prinzipiell nicht umgeschrieben werden. Also müssen Tausende hier für insgesamt $36 die schriftliche und praktische Prüfung bestehen. Pro Prüfung hat man 3 Versuche. Zur Fahrschule muss man nicht.
Also lud ich mir das „Driver’s Handbook“ runter. Es liest sich wie ein erstaunlich amüsanter Groschenroman.
Was man alles nicht darf: Gaffen, auffahren, unaufmerksam sein und kein fahruntüchtiges Auto fahren.
Wenn man während des Berufsverkehrs eine Panne hat, dann kommt ein kostenloser Autodienst und: gibt Starthilfe, bringt Kühlwasser, repariert Schläuche, wechselt einen Reifen oder gibt einem knapp 4l (1 Gallon) Benzin. Nicht schlecht! Ich frage mich, wie oft sie das beim selben Fahrer machen? Mit 4l kommt man evtl. schon zur Arbeit und auf dem Rückweg lässt man sich nochmal den Tank auffüllen… wäre doch ne Idee.
Beim Reifenprofil prüfen hilft Abraham Lincoln höchstpersönlich. Bz sein Konterfei auf dem Penny. Ist Lincolns Kopf ganz zu sehen, wenn man den Penny zwischen die Reifenrillen schiebt, braucht man neue Reifen. Ganz einfach.
Wichtig ist auch die Unterscheidung zwischen „abgelenkten“ Menschen wie Postboten, Arbeitern oder Kindern. Und „verwirrten“ Leuten wie Touristen. Beide Gruppen sind ziemlich unzurechnungsfähig im Straßenverkehr.
Bei Dunkelheit darf das Fernlicht natürlich nur verwendet werden, wenn es niemanden blendet. Klar. Was aber tun, wenn ein entgegenkommender Fahrer sich nicht daran hält? Das Handbuch rät: Nicht direkt ins Licht schauen. Und sich vor allem nicht rächen mit Gegenlicht. Wer hätte das gedacht.
Wie nun umgehen mit wütenden Fahrern? 1. Keinen Augenkontakt machen. 2. Abstand lassen. Wie ich einen wütenden Fahrer identifiziere, steht leider nicht genau dabei.
Wenn einen die Polizei anhält, müssen alle Autoinsassen ihre Hände gut sichtbar hinlegen. Denn, „kann ein Polizist nicht alle Hände sehen, erhöht dies seinen Stresspegel. Die meisten Gewaltakte gegen Polizisten geschehen durch den Gebrauch von Händen mittels Schusswaffen oder spitzer Gegenstände.“ Irgendwie köstlich, wie hier Hände kriminalisiert und objektiviert werden, als hätten sie keinen Bezug zur Person.
Der wichtigste Fahrtipp zum Schluss: Seien Sie zu jeder Zeit höflich. Hielten sich alle daran, wären die meisten anderen Hinweise tatsächlich obsolet.
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