Das Positive zuerst. Torkelnde, alkoholisierte Menschen begegnen einem hier erstaunlich selten. Das ist angenehm. Zigarettenrauch schwebt so gut wie nie in der Luft. Auch angenehm.
Dafür duftet, riecht, stinkt es nach Marihuana. Abends auf den Straßen von Berkeley und auf dem Unicampus. Zu jeder Tages- und Nachtzeit in der S-Bahn. Sonntag Morgen auf dem Weg zur Kirche in San Francisco.
In der S-Bahn ist der Geruch z.T. so heftig, dass ich erstmal googelte: „passiv kiffen Folgen“. Zum Glück entwarnen Studien. Solange der Raum durchlüftet sei, entstünden keinerlei nachweisbare Folgen. Puh! Sonst hätten wir uns für Familienausflüge ein neues Fortbewegungsmittel suchen müssen.
Selbst mitten im Wald roch es letztens akut nach Marihuana. Wir saßen im Auto mit einem Bekannten. Ich fragte, was das für ein Gestank sei. „Stinktier“ lautete die lapidare Antwort. Zu riechen im Umkreis von bis zu 4 km, je nach Windrichtung. Denn hier lebt der Gestanksrekordhalter unter den Stinktieren: Der Streifenskunk. Entweder, Stinktiere riechen immer so oder die kalifornischen Tiere sind alle bekifft.
Kiffen ist laut Bundesstaatengesetz seit 1.1.2018 legal in Kalifornien. Das US-Gesetz stellt hingegen Kiffen unter Strafe. Ein guter US-Bürger sollte immer im Einklang mit allen Gesetzen leben.
Ganz ehrlich: Mir sind die vielen fröhlich grinsenden Kiffer auf Berkeleys Straßen definitiv lieber als Besoffene. Ich habe nämlich noch nicht erlebt, dass ein Kiffer herumgepöbelt hätte.
Toni und Theo können jedenfalls später nie behaupten, sie wüssten nicht, was sie da riechen oder rauchen.