Seit kurzem sind wir stolze Mitglieder von Costco, dem amerikanischen Metro für alle. Für $60 im Jahr darf ich nun Großpackungen shoppen und Geld sparen. Mein Traum!
Ein Besuch bei Costco ist ein so amerikanisches Erlebnis, es sollte auf der „To-do-Liste“ aller Touristen stehen. Eine riesige Halle mit allem, was man zum Überleben in den USA braucht: Campingstühle und Grills, Pools und Matratzen, Betten und Waschmaschinen. Dazu marinierte Rippchen in 6kg-Packungen, 60 Eier gestapelt in 2 Etagen, Joghurt in Eimern, Reis und Mehl in 10kg Säcken. Und all unsere Drogen: Tonis und Theos Oreo-Cookies, Philipps Frühstücksbacon, meine 3kg Schokocappucino. 2 l Sahne kosten hier soviel wie sonst 1/2 Liter im normalen Supermark. (Was tun mit 2l Sahne? Flüssig und geschlagen einfrieren.)
Costco ist wie ein überdimensionaler Aldi von früher (bevor Aldi anfing, Lidl nachzuahmen): Alles gibt’s genau 1x. Keine mich grenzenlos überfordernde Produktauswahl.
Beim 1. Besuch brauchte ich 2 Stunden, um mich zurechtzufinden und alles in den Wagen zu hieven. Dann der peinlichste Moment meines Berkeley-Lebens: Ich stehe mit übervollem Wagen an der Kasse, alles wurde von 2 freundlichen Männern gescannt und gestapelt – und meine Visacard funktioniert nicht. War einfach nicht genügend Geld drauf.
Panisch rief ich Philipp an, in der Hoffnung auf ein technisches Wunder. Dann die Erkenntnis: In Deutschland war es nach 18.00, jegliche Transaktion würde erst in 14 Stunden stattfinden. „Gibt’s eine andere Zahlmöglichkeit?“ – „Ja, Samsung-Pay.“ Kurzes Aufatmen, dann 2. Erkenntnis: mein deutsches Samsunghandy unterstützt diese App nicht. Und ich dachte, Technik wäre international. Also sah ich das Unabänderliche ein und ließ den Wagen unter 1000 Entschuldigungen stehen. Erstaunlicherweise wurde kein einziger Mitarbeiter wütend auf mich oder machte mir Vorwürfe. Stattdessen versuchten sie, mich zu trösten: „Das passiert jedem irgendwann mal. Kein Problem. Wir sind hier, um ihnen zu helfen. Machen sie sich keine Vorwürfe.“
3 Tage später mein 2. Versuch. Innerhalb von 45 Minuten hatte ich alles eingekauft, die Karte funktionierte (diesmal hatte ich mehrere mit zur Sicherheit). Und die Kinder stürtzen sich auf das Grillhühnchen und die 3kg Weintrauben.
Zu Hause füllte ich unser geräumiges Gefrierfach bis auf den letzten Platz mit Käse, Fleisch, Fisch und Guacamole, Hummus und Butter. Was man nicht alles einfrieren kann! Und mein hortendes Vorratsherz schlägt höher beim Blick in den Kühlschrank.
Für die nächsten 3 Monate brauchen wir nur Obst und Gemüse, Milch und Eier nachzukaufen. Und dann darf ich wieder zu Costco!